Neuer Verhandlungsversuch zwischen Ukraine und Russland – Hoffnung oder Illusion?

Bilopilja, Ukraine - Am 29. Mai 2025 hat sich die Situation im Ukraine-Konflikt weiter verschärft. Die russische Regierung plant Gespräche mit Kiew über eine mögliche Waffenruhe und hat am Montag, dem 2. Juni, neue Verhandlungen in Istanbul vorgeschlagen. Dabei soll das Treffen von Präsidentenberater Wladimir Medinski geleitet werden. Die Ukraine ist bereit für ein solches Treffen, verlangt jedoch zuvor die Einsicht in die russischen Friedensbedingungen. Russische Streitkräfte berichten zudem von der Einnahme dreier Ortschaften in der Ukraine, was die Spannungen weiter anheizt.
In den vergangenen Tagen sind die Drohnenangriffe zwischen Russland und der Ukraine in einem besorgniserregenden Ausmaß fortgesetzt worden. In der Nacht zu Samstag wurden mindestens 15 Menschen in Kiew und Umgebung verletzt, als herabfallende Trümmer abgeschossener Drohnen Wohnhäuser trafen. Ursprünglich war von acht Verletzten die Rede. Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete von vielen Feuer und Explosionen in der Stadt und forderte verstärkte internationale Strafmaßnahmen gegen Russland. Die russischen Angriffe beziehen sich nicht nur auf Kiew, sondern auch auf die Regionen Odessa, Dnipropetrowsk und Charkiw.
Die menschlichen Kosten der Angriffe
Die Lage in der Ukraine ist katastrophal. Bei nächtlichen Drohnenangriffen in Bilopilja (Region Sumy) wurde ein Zivilist getötet, während mehrere Verletzte zu beklagen sind. In der Industrieregion Dnipropetrowsk wurden drei Zivilisten verletzt und an Wohnhäusern sowie an 30 Solarpanels erhebliche Schäden festgestellt. Insgesamt gab es in den letzten Tagen 250 Drohnenangriffe und 14 ballistische Raketenangriffe auf die gesamte Ukraine, wie die Tagesschau berichtet.
In einer erschreckenden Welle von Gewalt hat das russische Verteidigungsministerium erklärt, mehr als 100 ukrainische Drohnenangriffe verzeichnet zu haben. Gleichzeitig beklagt das ukrainische Außenministerium, dass Russland ein in Aussicht gestelltes „Friedensmemorandum“ nicht übermittelt hat. Die ukrainische Regierung hat wiederholt die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung als eine gezielte Reaktion auf internationale Friedensbemühungen eingestuft.
Der Gefangenenaustausch und diplomatische Bemühungen
Ein Lichtblick im dunklen Kontext des Konflikts war der kürzlich vereinbarte Gefangenenaustausch, bei dem jeweils 1000 Gefangene zwischen Russland und der Ukraine übergeben wurden. US-Außenminister Marco Rubio hat in einem Telefonat mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow einen „Dialog in gutem Glauben“ gefordert und lobte den Austausch als positiven Schritt. Dennoch zeigt Russland derzeit keine Bereitschaft zu einem Waffenstillstand oder Zugeständnissen an die Ukraine, spricht jedoch von Friedensbereitschaft, so die SWP.
Der Krieg, der seit 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland und während des Konflikts im Donbas begonnen hat, hat unzählige Menschenleben gefordert und prägt die geopolitische Landschaft Europas. Wolodymyr Selenskyj, der seit seiner Wahl im Jahr 2019 wiederholt ein Gipfeltreffen mit Wladimir Putin einfordert, sieht sich in einem zwischenstaatlichen Konflikt, während Russland den Krieg als innerstaatlichen Konflikt betrachtet.
Die Komplexität des Konflikts zeigt sich nicht nur in der militärischen Auseinandersetzung, sondern auch in den diplomatischen Verhandlungen, die stark von den jeweiligen Kriegsverläufen abhängig sind. Frieden scheint noch in weiter Ferne, während Russland und die Ukraine weiterhin in einem festgefahrenen Standoff bleiben.
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Ort | Bilopilja, Ukraine |
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