Sicher radeln in Offenbach: Helmtragequote steigt – Doch Unfälle nehmen zu!

Offenbach, Deutschland - Die Sicherheit von Radfahrern hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Laut der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen ist die Helmtragequote unter Fahrradfahrern gestiegen und erreicht mittlerweile in fast allen Altersgruppen einen neuen Höchststand. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die gestiegenen Radunfälle in der Post-Pandemie-Phase von Bedeutung. Jürgen Bamberger, Betreiber des Fahrradladens „Artefakte“ in Offenbach, berichtet von einem Anstieg der Helverkäufe und verzeichnete in diesem Jahr bereits rund 30 verkaufte Helme. Außerdem gibt es unterschiedliche Helme je nach Verwendungszweck, die Sicherheitsstandards wie das CE-Prüfsiegel erfüllen müssen.

Moderne Helme bieten oft Zusatzsysteme wie „MIPS“, die Rotationskräfte bei Aufprällen reduzieren. Experten empfehlen, Helme nach fünf Jahren oder bei Beschädigungen auszutauschen. In Offenbach verzeichnete die Polizei im Jahr 2024 insgesamt 145 Verkehrsunfälle mit Radfahrern, wobei etwa 60% der Fälle auf Fehler der Radfahrenden zurückzuführen waren. Besonders gefährlich sind nach wie vor Knotenpunkte wie die Kreuzung Bleichstraße Ecke Friedrichstraße, die in den Jahren 2023 und 2024 häufig Schauplatz von Unfällen war.

Fahrradsicherheit und Infrastruktur

Verkehrserzieherin Nicole Vogel beobachtet, dass viele Kinder und Jugendliche Helme oft nur aus elterlichem Druck tragen und zudem häufig durch Handys oder Kopfhörer abgelenkt sind, was ihre Sicherheit beeinträchtigt. Die Sichtbarkeit der Radfahrer ist dabei entscheidend. Vogel empfiehlt das Tragen von festen Turnschuhen und das Vermeiden weiter Kleidung, um das Unfallrisiko zu minimieren.

Die Infrastruktur für Radfahrer in Offenbach wird als unzureichend kritisiert. Es fehlen klare Fahrradwege, sichtbare Piktogramme und eine angemessene Beschilderung. Zudem äußert Vogel Skepsis gegenüber reinen Fahrradstraßen, solange sich Radfahrer die Straße mit Autos und LKWs teilen müssen. Die Situation ist nicht nur in Offenbach von Bedeutung; bundesweit ist die Situation alarmierend. Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer zeigt, dass die durchschnittliche Unfallbilanz auf deutschen Landstraßen besorgniserregend ist: wöchentlich gibt es vier Tote und 58 Schwerverletzte unter Radfahrenden.

Forderungen nach Verbesserungen

In den letzten zehn Jahren ist der Anstieg der Unfälle um knapp 30 Prozent zu verzeichnen, wobei Radfahrende häufig übersehen werden. Die häufigste Unfallursache sind Zusammenstöße mit Autos, wobei Autofahrende in 59 Prozent der Fälle für den Unfall verantwortlich sind. Kritische Faktoren wie fehlende Sicherheitsmaßnahmen an Unfallstellen, Sichtbehinderungen und hohe Geschwindigkeitsgrenzen tragen zur Gefährdung der Radfahrenden bei. Die UDV fordert daher sichere Übergänge für Radfahrende sowie die Beseitigung von Sichthindernissen.

Eine weitere Analyse aus der UDV-Studie zeigt, dass 32 Prozent der schweren Unfälle entlang von Strecken passieren, was den dringenden Bedarf an sicheren Radwegen bekräftigt. Die fehlende Vorgabe zur Trennung von Rad- und Autoverkehr auf Landstraßen, insbesondere bei Geschwindigkeiten über 50 km/h, macht die Situation zusätzlich gefährlich. Daher wird ein entschlossener Ausbau vorhandener Radwege und die Nutzung bestehender Wirtschaftswege empfohlen.

Um die Sicherheit von Radfahrern zu verbessern, appelliert die Studie an alle Verkehrsteilnehmer, sowohl Autofahrenden als auch Radfahrenden, mehr Rücksicht zu nehmen. Kampagnen zur Sensibilisierung für sicheres Radfahren sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten sind dringend notwendig.

Für weiterführende Informationen zur Helmtragequote in Städten und anderen sicherheitsrelevanten Themen können Interessierte hier nachlesen.