2500 Schafe auf Wanderschaft: Ein Treffen der Tradition in Schwerin!
2500 Schafe auf Wanderschaft: Ein Treffen der Tradition in Schwerin!
Schwerin, Deutschland - Kennen Sie das Gefühl, mit den Schafen auf Wanderschaft zu sein? Christian Zimmermann, ein passionierter Schäfer, führt derzeit eine beeindruckende Herde von 2500 Schafen und Ziegen durch das malerische Umland von Schwerin. Aktuell zieht die Karawane von Plate nach Demen, eine Route, die für die Tiere und die Menschen, die sie beobachten, ein wahres Spektakel darstellt. Anwohner winken, schießen Fotos und genießen den Anblick der riesigen Herde, die die Landschaft durchstreift. Die Passage durch die Hubbrücke in Plate stellt dabei eine enge Herausforderung dar – nicht nur für die zahlreich auftretenden Autos und Radfahrer, sondern auch für die wandernden Tiere, die stets unter den wachsamen Augen von Zimmermann stehen. Die Wanderschäferei, ein traditionelles Handwerk, hat in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung verloren, ist aber für die Kulturlandschaft und die Bewirtschaftung der Flächen unerlässlich.
Wie funktioniert das eigentlich, das Wandern mit Schafen? Die Wanderschäferei, wie sie von der UNESCO beschrieben wird, führt Schafherden über verschiedene Weideflächen, die je nach Jahreszeit und Futterangebot gewechselt werden. Die Tierhaltung ist ganzjährig und zielt darauf ab, den Schafen die besten Bedingungen zu bieten. Im Winter werden die Tiere oftmals kurzzeitig aufgestallt, während sie im Sommer karge Weidegründe durchstreifen, die landwirtschaftlich kaum anderweitig genutzt werden können. Diese Tradition hat über Jahrhunderte hinweg zur Entstehung von einzigartigen Landschaftselementen wie Wacholderheiden und Mager- und Trockenrasen beigetragen.
Ein Leben für die Schafe
Die Arbeit als Schäfer ist kein Zuckerschlecken. Daniel Voigt, Wanderschäfer aus Michelbach an der Bilz, beschreibt, dass die Schäferei ein alter Beruf ist, der kaum Urlaubszeiten kennt. Vor einigen Jahren lebten Schäferfamilien von 300 bis 400 Mutterschafen, während heute für jede Tierart lediglich etwa 100 Euro zu verdienen sind. Die Kosten für Diesel, Futter und technische Ausrüstung sind gestiegen, was die Situation nicht einfacher macht. Voigt, der in der sechsten Generation die Familientradition pflegt, hat eine gesunde Beziehung zur Natur und ermöglicht es seinen Schafen, in kleinen Gruppen die Landschaft zu pflegen und zu bewirtschaften. In den hügeligen Regionen von Schwäbisch Hall und Hohenlohe, wo es schwer ist, die Flächen maschinell zu bearbeiten, sind die Schäfer auf die unterstützende Hand der Natur angewiesen.
Die Wanderschäferei übernimmt nicht nur eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, sondern leistet auch einen Beitrag zum Schutz von Flora und Fauna. Voigt betont, dass die Schafbeweidung zur Erhaltung der Landschaft beiträgt und die Biodiversität fördert. Indem die Schafe zwischen den Weiden umherziehen, transportieren sie verschiedene Pflanzen- und Tierarten, wodurch ein gesundes Ökosystem gefördert wird. Im Winter sind die Tiere oft untergebracht, um ihnen beste Bedingungen zu bieten, während sie im Frühjahr und Sommer wieder auf die Weideflächen gebracht werden, um dort die Landschaft zu gestalten.
Schutz und Prävention
In der heutigen Zeit sehen sich Schäfer auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Region, in der Voigt arbeitet, ist gerade ein Wolf-Präventionsgebiet, und die Schäfer müssen geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. Voigt hält vier Herdenschutzhunde, die speziell zum Schutz der Schafe gezüchtet werden und nachts auf eingezäunten Weiden eingesetzt werden. Diese Hunde helfen, die Schafe vor möglichen Bedrohungen zu schützen und sind eine wertvolle Unterstützung für die Schäfer, die viel Verantwortung für die Tiere tragen. Bei Begegnungen mit Wanderern, Joggern oder Radfahrern ist es wichtig, respektvoll mit den Schafherden umzugehen, ganz nach dem Grundsatz „Die Schafe sollen fressen, nicht laufen“.
Die Wanderschäferei ist also mehr als nur ein Beruf; sie ist eine Tradition, die über Generationen weitergegeben wird, und eine Kunstform, die nicht nur die Landschaft, sondern auch die Gemeinschaft prägt. Dank der Hingabe und des Engagements von Menschen wie Christian Zimmermann und Daniel Voigt bleibt dieses traditionelle Handwerk lebendig und trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaften in Deutschland bei. Egal, ob man das Glück hat, den Schafen beim Wandern zuzusehen, oder selbst aktiv am Erhalt dieser Tradition teilnimmt – die Wanderschäferei ist und bleibt ein wichtiger Teil unserer ländlichen Kultur.
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Ort | Schwerin, Deutschland |
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