Gletscherabbruch in Blatten: Flutkatastrophe bedroht das Tal!

Blatten, Schweiz - Im Schweizer Lötschental gibt es alarmierende Entwicklungen nach einem massiven Gletscherabbruch in Blatten. Diese Naturkatastrophe hat das Flussbett der Lonza blockiert und zur Bildung eines Seen geführt, dessen Wasserstand besorgniserregend schnell ansteigt – zeitweise um bis zu drei Meter pro Stunde. Laut LVZ berichten die Behörden von einer Verlangsamung des Pegelanstiegs, doch der See breitet sich dennoch in der Fläche aus und könnte in den frühen Morgenstunden überlaufen.
Christian Studer, ein Vertreter der Dienststelle Naturgefahren, betont die Notwendigkeit, den Prozess aufmerksam zu verfolgen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Eine Flutwelle oder eine Gerölllawine wird zwar als unwahrscheinlich eingeschätzt, ist jedoch nicht vollständig auszuschließen. Am Freitag wird eine Temperatur von etwa 20 Grad im Tal erwartet, was zusätzlich zu einer Schneeschmelze und erhöhten Wassermengen führen könnte.
Regierungshandeln und Evakuierungen
In Ferden stehen ein Staubecken und eine Staumauer bereit, um potenzielles Material zurückzuhalten. Die Gefahr weiterer Felsstürze ist besonders am Kleinen Nesthorn gegeben, wo mehrere Hunderttausend Kubikmeter Fels abzustürzen drohen. Felsbrocken haben bereits den Birschgletscher getroffen, der in das Tal stürzte und massive Zerstörungen in Blatten anrichtete. Anwohner berichten von den verheerenden Folgen, während etwa 300 Menschen aus der Region in Sicherheit gebracht werden mussten. Ein Vermisster wird aus dem Katastrophengebiet gemeldet.
Die Lage ist ernst genug, dass die Räumtrupps der Armee bereitstehen, dennoch bleibt der Zugang zu den betroffenen Gebieten aufgrund der gefahrbringenden Bedingungen schwierig. Der Abgeordnete Beat Rieder bezeichnet die Situation als Jahrhundertkatastrophe, da viele Bewohner alles verloren haben. Drohnenbilder zeigen ein erschreckendes Bild: Ein Großteil des Dorfes Blatten liegt unter Schutt begraben.
Klimawandel als langfristige Ursache
Der Gletscherabbruch wird als Teil eines größeren Bildes gesehen, welches der Klimawandel in diesen Regionen hinterlässt. Prof. Jan Beutel von der Universität Innsbruck weist darauf hin, dass die Gletscherschmelze und das rapide Schmelzen von Schnee die Erosion des Gesteins beschleunigen und die Stabilität des Permafrosts beeinflussen. Weltweit gibt es über 275.000 Gletscher, von denen viele stark gefährdet sind, da diese durch den Klimawandel in ihrer Existenz bedroht werden. Eine Studie der Universität Zürich zeigt, dass seit 2000 jährlich etwa 273 Milliarden Tonnen Eis verloren gegangen sind. 2024 war das viertschlimmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen mit einem Verlust von 450 Milliarden Tonnen Eis, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht.
In den Alpen sind die Berggletscher besonders empfindlich gegenüber Temperaturanstiegen, und es wird erwartet, dass viele in den nächsten 50 Jahren verschwinden könnten. Studien zeigen, dass der Rückgang der Gletscher nicht nur den Meeresspiegel anhebt, sondern auch gravierende Folgen für Ökosysteme und die Wasserversorgung von über drei Milliarden Menschen hat, die auf das Schmelzwasser angewiesen sind. Laut Deutschlandfunk könnte ohne drastische Maßnahmen der Gletscherschwund weitergehen, was die Klima- und Biodiversitätskrise weiter verschärfen würde.
Die gegenwärtigen Ereignisse im Lötschental verdeutlichen die unmittelbaren Konsequenzen des Klimawandels auf die Menschen vor Ort. Es bleibt zu hoffen, dass die Erfahrungen aus dieser Katastrophe auch zu einer verstärkten Aufmerksamkeit für den nachhaltigen Klimaschutz führen.
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Ort | Blatten, Schweiz |
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