Politthriller Tatort : Tod bei Protesten in Wien – Einschalten am Sonntag!

Wien, Österreich - In der kommenden Woche dürfen sich Tatort-Fans auf eine besondere Folge aus Wien freuen. Der Titel der Episode, die am Sonntag, den 1. Juni um 20.15 Uhr auf Das Erste ausgestrahlt wird, lautet „Wir sind nicht zu fassen!“. Die Handlung spielt vor dem Hintergrund von Demonstrationen und Protesten, die die Stadt in Atem halten. Ein Demonstrant stirbt nach Krawallen nahe dem Kanzleramt, und der Verdacht auf Polizeigewalt steht im Raum. Diese Thematik greift die gegenwärtigen gesellschaftlichen Konflikte und den populistischen Verdacht gegen Eliten auf, was der Politthriller besonders spannend macht, da er nicht dem klassischen Krimi-Format folgt.

Die Hauptfiguren sind Majorin Bibi Fellner, gespielt von Adele Neuhauser, Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Assistentin Meret Schande (Christina Scherrer). Die Zusammenarbeit mit dem Staatsschutz gestaltet sich als schwierig und ist von Wortgefechten geprägt. Interessanterweise wird auch auf eine fiktive Organisation hingewiesen, die „Kapo“ (Kampfbereite außerparlamentarische Opposition) genannt wird, zugleich wird aber auf den realen Verein „Königreich Deutschland verwiesen, der wegen extremistischer Bestrebungen von den deutschen Behörden verboten wurde.

Die Rolle der Gerichtsmedizin

Ein zentraler Aspekt der Erzählung ist die Gerichtsmedizin, welche entscheidend für die Aufklärung der Geschehnisse ist. Professor Werner Kreidl, dargestellt von Günter Franzmeier, nimmt hierbei eine wesentliche Rolle ein. Neben der Hauptgeschichte gibt es auch interessante Nebenfiguren: Jessica Plattner (Julia Edtmeier) verkörpert eine Empörungs- und Verschwörungsanhängerin, während Heiko Tauber (Gerald Votava) als Barbesitzer auftritt. Es wird zudem in einem kritischen Moment zitiert, dass Meret Schande Joseph Goebbels zitiert hinsichtlich der Dringlichkeit der Lage.

Die Problematik, die der Film thematisiert, spiegelt gesellschaftliche Konflikte wider, die in der heutigen Zeit immer präsenter wirken. Aufgrund von Krisen, Unsicherheiten und extrem rechten Einstellungen zeigt sich, dass eine Vielzahl von Menschen anfällig für populistische und nationalistische Ansichten ist. Die Rolle von Unsicherheit in der Verbreitung dieser Ansichten wird in wissenschaftlichen Studien wie dem Artikel „The Terrible Unknown: How Uncertainty Fosters Nationalist and Anti-Immigration Attitudes“ von Alves et al. (2024) deutlich, die die Zusammenhänge zwischen Gesellschaftskonflikten und politischem Extremismus untersuchen.

Einblicke in rechtsextreme Strömungen

Ein weiterer Blick in die gesellschaftlichen Strukturen zeigt die Reichsbürger:innen-Szene, die durch Ideologien und Umsetzungsstrategien gekennzeichnet ist. Am 6. April 2024 fand das dritte große Treffen der Reichsbürger:innen in Gera statt, auf dem rund tausend Teilnehmende zusammenkamen. Matthes Haug, ein einflussreicher Redner, thematisierte die Existenz des Deutschen Reiches von 1871 und das allgemeine Misstrauen gegenüber der Bundesrepublik, die von vielen Teilnehmern als „Lügenkonstrukt“ angesehen wird. Diese Radikalisierung fand vor allem durch das Internet und die Herausforderungen während der Coronapandemie ihren Nährboden.

Die gesellschaftliche Wahrnehmung hat sich insbesondere nach gewaltsamen Vorfällen verändert, was die Sicherheit und den investigativen Journalismus erfordert. Der Artikel auf bpb.de macht deutlich, dass es einen Bedarf an mehr wissenschaftlicher Forschung und gesellschaftlicher Auseinandersetzung mit den Phänomenen des Rechtsextremismus gibt. Dies umfasst auch Hilfsangebote für Angehörige von Reichsbürger:innen sowie eine Fokussierung auf deren Kinder.

Insgesamt wird der neue Tatort eine spannende, aktuelle und nachdenklich stimmende Auseinandersetzung mit den komplexen Fragen der Gesellschaft bieten. Er sieht sich nicht nur populären Themen gegenüber, sondern geht auch den Ursachen und Verstrickungen von Extremismus und radikalen Ideologien nach, wie sie auch in der Veröffentlichung der bpb.de zu finden sind.