Urlaub auf Kosten der Schule: Diese Bußgelder drohen Eltern!
Urlaub auf Kosten der Schule: Diese Bußgelder drohen Eltern!
Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Immer mehr Familien entscheiden sich, ihre Kinder krank zu melden, um den Urlaub einen Tag früher antreten zu können. Ein Blick auf die Schulpflicht und die damit verbundenen Bußgelder wirft Fragen auf. Staus auf den Autobahnen und hohe Flugpreise führen dazu, dass viele Eltern die sogenannten „Flunkerferien“ in Betracht ziehen. Lehrer und der Philologenverband stellen fest, dass die Zahl der Krankmeldungen vor den Ferien steigt. Laut WELT zeigt sich, dass Kultusministerien in verschiedenen Bundesländern deutlich betonen, dass Schüler während der Schulzeit nicht verreisen dürfen, was die rechtlichen Rahmenbedingungen für Schulverweigerung betrifft.
Bußgelder für Schulverweigerung variieren dabei je nach Bundesland und können ganz schön ins Geld gehen. Besonders drastisch ist die Regelung in Berlin, wo Bußgelder von bis zu 2500 Euro verhängt werden können. In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2024 über 8000 Bußgeldverfahren wegen Verletzung der Schulpflicht eingeleitet, ein besorgniserregender Anstieg um 45 % innerhalb von fünf Jahren. Auch die Kontrollen in Bayern wurden verschärft, um dem Phänomen entgegenzuwirken. Eltern, die ihre Kinder ohne entsprechende Schulbefreiung vom Unterricht abziehen, laufen Gefahr, bestraft zu werden.
Bußgeldrahmen und Maßnahmen
Wie unterscheiden sich die Bußgelder in den Bundesländern? Hier eine Übersicht:
- Baden-Württemberg: 50 bis 300 Euro pro Fehltag
- Bayern: bis zu 1000 Euro
- Berlin: bis zu 2500 Euro
- Bremen: 35 Euro pro Fehltag
- Hamburg: 150 Euro pro Fehltag, 200 Euro im Wiederholungsfall
- Hessen: 100 Euro pro Fehltag, 150 Euro ab der ersten Verwarnung
- Niedersachsen: bis zu 1000 Euro
- Nordrhein-Westfalen: 80 bis 150 Euro pro Fehltag
- Rheinland-Pfalz: bis zu 500 Euro im Wiederholungsfall
- Sachsen: bis zu 1250 Euro
- Sachsen-Anhalt: bis zu 1000 Euro
- Thüringen: bis zu 1500 Euro
Eltern sollten sich auch bewusst sein, dass sie bei wiederholten Verstößen mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. In einigen Bundesländern, wie Bremen und Hamburg, drohen Geldstrafen von bis zu 180 Tagessätzen oder Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten. In Nordrhein-Westfalen, wo die Vollzeitschulpflicht bis 10 Jahre geht, können die Schulen Fehlzeiten systematisch melden und das Jugendamt aktivieren, um die Schüler zur Schule zu bringen, sofern dies erforderlich ist.
Hintergründe und Ausnahmen
Aber warum kommt es zu dieser Schulverweigerung? Oftmals sind es familiäre Probleme, Mobbing oder Leistungsdruck, die junge Menschen vom Besuch der Schule abhalten. Um das Problem an der Wurzel zu packen, sind Schulen gehalten, Mobbing-Problematiken anzusprechen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
In der Schweiz hingegen gibt es eine interessante Regelung: Hier können Eltern sogenannte „Jokertage“ pro Schuljahr beantragen. Diese Tage helfen, das Problem der krankgemeldeten Kinder zur Urlaubszeit zu reduzieren. Eltern in Deutschland, die ihre Kinder zu Ferienbeginn ohne Schulbefreiung abmelden, sollten sich bewusst sein, dass sie möglicherweise finanzielle Konsequenzen zu tragen haben. Neben Bußgeldern in verschiedenen Höhen gibt es auch Möglichkeiten, diese durch Arbeitsauflagen zu umgehen.
Insgesamt zeigt sich, dass Schulpflicht in Deutschland ernstgenommen wird. Wer denkt, er könne es hier mit „Kavaliersdelikten“ halten, könnte schnell sehr viel Geld verlieren – und das ist letztlich kein Scherz. Laut bussgeldkatalog.org sind die Strafen dafür nicht ohne.
Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder in Einsamkeit und Angst von der Schule fernbleiben? Ein gesundes Miteinander könnte auch dazu führen, dass Schulverweigerung seltener wird. Und ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Schulpflicht könnte vielleicht eine Alternative zu den Flunkerferien bieten.
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Ort | Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
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