Kabel-Kriminalität in Chemnitz: E-Ladesäulen unter Beschuss!
In Chemnitz wurde ein 36-Jähriger festgenommen, nachdem er Ladekabel von E-Ladesäulen gestohlen hatte. Ermittlungen laufen.

Kabel-Kriminalität in Chemnitz: E-Ladesäulen unter Beschuss!
In der Nacht zum Dienstag hat die Polizei in Chemnitz erneut einen Tatverdächtigen festgenommen, der im Verdacht steht, Kabel von Schnelladesäulen entwendet zu haben. Ein Wachschutzmitarbeiter hatte auf einem Parkplatz in der Chemnitzer Straße auf den Diebstahl aufmerksam gemacht und die Polizei informiert, wie MDR berichtet. Der Tatverdächtige, ein 36-jähriger Mann, wurde später kontrolliert, nachdem Polizeibeamte in der Arno-Schreiter-Straße zwei Fahrradfahrer ohne Beleuchtung bemerkten. Während einer fliehen konnte, wurde der andere gefasst.
Bei der Kontrolle des 36-Jährigen stießen die Beamten in seinem Rucksack auf diverses Schneidewerkzeug, darunter eine Astschere mit Metallspänen. Das Fahrrad des Mannes, ein Modell der Marke Cube, war bereits im Jahr 2019 in Lichtenstein als gestohlen gemeldet worden. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen, um herauszufinden, wie der Verdächtige an das Fahrrad gekommen ist und ob er für den aktuellen Diebstahl der Ladekabel verantwortlich ist. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Tausend Euro, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen ans Tageslicht kommen, wie Tag24 ergänzt.
Wachsende Problematik des Kabeldiebstahls
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Immer wieder werden an E-Ladesäulen Kabel gestohlen, was mittlerweile zu einem systematischen Vandalismus geworden ist. In Chemnitz und anderen Städten kommt es immer häufiger vor, dass Elektroautofahrer vor „entkabelten“ Schnellladesäulen stehen. Laut Merkur haben konzernübergreifende Anbieter wie EnBW seit Juni 2025 über 1.000 Kabeldiebstähle verzeichnet. Im Vergleich dazu gab es bis 2024 nur etwa 20 Fälle pro Jahr.
Die finanziellen Folgen für die Anbieter sind enorm. Der Schaden pro gestohlenem Kabel beträgt zwischen 3.000 und 8.000 Euro. Dies führt in Summe zu Millionenschäden, obwohl der Materialwert der Kabel nur zwischen 60 und 80 Euro liegt. Die Reparatur der Ladesäulen hat sich zudem auf sechs Wochen oder länger verlängert, was durch Engpässe bei Ersatzkabeln und einen Mangel an Technikern bedingt ist. Um dem entgegenzuwirken, setzen die Anbieter zunehmend auf Sicherheitsmaßnahmen wie Beleuchtung, Videoüberwachung und akustische Alarme. Experten fordern sogar eine rechtliche Einstufung des Kabelklaus als Sabotage an kritischer Infrastruktur.
Welche Maßnahmen unternommen werden, um das Problem nachhaltig zu bekämpfen, wird nicht nur für die Sicherheit der Ladeinfrastruktur, sondern auch für das Vertrauen von Elektroautofahrern in diese Art der Mobilität von entscheidender Bedeutung sein. Der Vorfall in Chemnitz zeigt einmal mehr, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht.