Achava-Festspiele: Kultur-Highlight in Thüringen trotz Besucher-Rückgang
Die Achava-Festspiele in Thüringen fördern den jüdisch-interkulturellen Dialog mit einem vielfältigen Kulturprogramm und Bildungsangeboten.

Achava-Festspiele: Kultur-Highlight in Thüringen trotz Besucher-Rückgang
Die Achava-Festspiele in Thüringen sind ein lebendiges Beispiel für den jüdisch-interkulturellen Dialog in Deutschland. Am Sonntagabend endete die diesjährige Ausgabe dieser besonderen Veranstaltung mit einem mitreißenden Konzert, das einen gebührenden Abschluss für insgesamt rund 23.000 Besucher bereitete. Das sind zwar 7.000 weniger als im Vorjahr, doch die Organisatoren sind stolz auf das vielfältige Kulturprogramm, das in mehreren Städten angeboten wurde. Die Veranstaltungsreihe, die Namen trägt, der auf Hebräisch “Brüderlichkeit” bedeutet, erfreut sich großer Beliebtheit, wird jedoch durch Kürzungen seitens des Landes Thüringen in ihrer Reichweite eingeschränkt. Deutschlandfunk Kultur berichtet, dass die Festspiele schon immer ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Landschaft Thüringens sind, die bekannt für ihr reiches jüdisches Erbe ist.
Besonders hervorzuheben ist der UNESCO-Welterbetitel, den die Landeshauptstadt Erfurt 2023 erhalten hat. Die Stadt beeindruckt mit historischen Bauten wie der Alten Synagoge, dem Mikwe und dem “Steinernen Haus”, die aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen und die Geschichte der jüdischen Gemeinde hier eindrucksvoll erzählen.
Auszeichnung für Toleranz und Menschlichkeit
Die Arbeit der Achava-Festspiele wurde in diesem Jahr erneut gewürdigt. Sie erhielt den Margot-Friedländer-Preis, der am 27. November 2024 zum ersten Mal verliehen wurde. Diese Auszeichnung ehrt Personen, die sich unermüdlich für Toleranz, Menschlichkeit sowie gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit einsetzen. Die Margot Friedländer Stiftung hat diesen Preis ins Leben gerufen und kann auf eine beeindruckende Anzahl an Bewerbungen zurückblicken. Margot Friedländer Stiftung berichtet, dass eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Elke Büdenbender aus 275 Einsendungen sechs Preisträger auswählte.
Zu den Preisträgern zählen unter anderem apropolis e.V., der sich für die Förderung demokratischer Werte bei jungen Menschen engagiert, sowie der Zweitzeugen e.V., der sich der Erinnerung an den Holocaust widmet. Auch der Hèdi Bouden, der mit dem Persönlichkeitspreis ausgezeichnet wurde, ist ein Beispiel für das Engagement gegen Antisemitismus. In der Einbindung von Schulen und Bildungsangeboten in die Festspiele wird ein weiterer Schritt in Richtung einer aktiv gelebten Erinnerungskultur unternommen.
Kultur und Bildung als gemeinsame Werte
Die Erfolge und Herausforderungen der Achava-Festspiele zeigen eindrücklich, wie wichtig kulturelle Veranstaltungen sind, um das jüdische Erbe sowie den interkulturellen Austausch zu pflegen. Während sich die Rahmenbedingungen durch finanzielle Kürzungen verändern, bleibt der Kern der Festspiele glänzend: der Dialog zwischen Kulturen und das Bewusstsein für Wurzeln und Geschichte.
Die Geschichte von Margot Friedländer selbst ist eine inspirierende. 1921 in Berlin geboren, überlebte sie den Holocaust und kehrte erst 2009 nach Berlin zurück. Die Stiftung, die ihren Namen trägt, steht für die Werte von Demokratie, Freiheit und ein entschiedenes Eintreten gegen Rassismus und Ausgrenzung. Ihr Mitgefühl und ihre Entschlossenheit, einen Raum für diese ohnedies so wichtigen Themen zu schaffen, sind ansteckend und zeigen, dass es auch heute noch sehr wichtig ist, für die Werte einzustehen, die ein friedliches und gerechtes Zusammenleben fördern.