Rechtspsychologen starten bahnbrechendes Projekt gegen Kindesmissbrauch!

Prof. Dr. Lehmann und sein Team der UNI Med Berlin erhalten Fördergelder für das Projekt WRITE zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch.
Prof. Dr. Lehmann und sein Team der UNI Med Berlin erhalten Fördergelder für das Projekt WRITE zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Das Projekt WRITE – Written Risk Indicators Triggering Exploitation, initiiert von Prof. Dr. Robert Lehmann, Dr. Laura Quinten, Frederic Gnielka und Rebecca Reichel, hat sich erfolgreich durch ein globales Auswahlverfahren von über 300 Bewerber:innen durchgesetzt. Es wird in den nächsten zwei Jahren von Safe Online unterstützt, wie Medical School Berlin berichtet. WRITE ist eines von nur 20 Projekten, die in diesem Jahr ausgewählt wurden, und setzt sich mit der Klassifizierung von textbasiertem sexuell missbräuchlichem Material (CSEAM) auseinander. Diese Form von sexuellem Kindesmissbrauch ist bislang wenig erforscht, was die potenziellen Gefahren für Konsumierende und die Gesellschaft deutlich macht.

Das Hauptziel von WRITE besteht darin, eine evidenzbasierte Grundlage für die Erkennung, Prävention und den Umgang mit textbasiertem CSEAM zu schaffen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartner:innen wie INHOPE, Save the Children Finland sowie der irischen Polizei An Garda Siochana. Ein Gremium internationaler Expert:innen, darunter Prof. Dr. Kelly Babchishin von der Carleton University, wird ebenfalls das Projekt unterstützen.

Wachsende Herausforderungen im Bereich des Kinderschutzes

Die Dringlichkeit solcher Projekte wird durch die alarmierenden Statistiken zu sexuellen Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen verdeutlicht. Laut einer Pressemitteilung des Bundeskriminalamts (BKA) hat sich die Anzahl der Fälle sexuellen Missbrauchs in Deutschland in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Im Jahr 2023 wurden 16.375 Fälle von sexuellem Missbrauch registriert, was einem Anstieg von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen sind Kinder unter 14 Jahren, bei denen 18.497 Fälle verzeichnet wurden.

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser hebt hervor, dass täglich 54 Kinder und Jugendliche Opfer sexuellen Missbrauchs werden, wobei häufig Täter aus dem Umfeld der Betroffenen kommen. Die Notwendigkeit, IP-Adressen zu speichern, wird als wesentliche Maßnahme zur Identifizierung von Tätern gefordert. Die BKA-Vizepräsidentin Martina Link betont, dass die Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder höchste Priorität hat und eine Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen den Landespolizeien erforderlich ist.

Digitale Sicherheitsinitiativen

Globale Initiativen, wie die von Safe Online geförderte WRITE Initiative, sind entscheidend für die Verbesserung des Kinderschutzes im digitalen Raum. Ein Bericht von Just Rights beschreibt verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch im Internet, unter anderem die Etablierung von Unterstützungszentren für Opfer in mehreren indischen Bundesstaaten. Solche Maßnahmen beinhalten technische Lösungen zur Unterstützung von Strafverfolgungsbehörden und die Schaffung von Kinderschutz-Einheiten, die Rohdaten in umsetzbare Erkenntnisse umwandeln.

Diese weltweit angelegte Zusammenarbeit ist unerlässlich, um den kreativen und technologischen Herausforderungen im Bereich des Kinderschutzes zu begegnen. Auch das Engagement von Organisationen und Behörden auf nationaler sowie internationaler Ebene zeigt die steigende Priorität, die dem Schutz von Kindern im digitalen Raum eingeräumt wird.

Die zukunftsgerichtete Ausrichtung solcher Projekte ist nicht nur für die unmittelbare Bekämpfung von Kindesmissbrauch von Bedeutung, sondern auch für die langfristige Prävention und das Schaffen sicherer digitaler Umgebungen für Kinder und Jugendliche.

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Ort Berlin, Deutschland
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