Trost in der Not: Wie Thomas Bernhard die Kunst des Tröstens lehrt
Am 9.10.2025 diskutiert Thomas Bernhard in Grinzing über Trost, während der Kaplan eine predigt vorbereitet.

Trost in der Not: Wie Thomas Bernhard die Kunst des Tröstens lehrt
Ein trüber Samstagabend im Frühherbst zieht über Grinzing, und der Heurige des Viertels ist gut gefüllt. Hier sitzt Thomas Bernhard, ein namehaftes Gesicht der österreichischen Literatur, an einem Tisch und genießt ein Glas Wein. Plötzlich betritt der Kaplan der Kaasgrabenkirche “Mariä Schmerzen” die Terrasse. Er ist ein junger Mann, der Bernhard flüchtig bekannt ist. Es dauert nicht lange, bis Bernhard neugierig fragt: „Was ist das Thema deiner Predigt am Sonntag?“ Der Kaplan, sichtlich unsicher, hat sein Gebetbuch dabei und überlegt, wie er das heikle Thema des Trostes angehen soll.
Bernhard, gerne in philosphische Gespräche vertieft, beginnt, über Trost zu reflektieren. Während der Kaplan einen Kassettenrekorder aufstellt, entfaltet Bernhard seine Gedanken und beschreibt Trost als „eine Verdrehung menschlicher Erträglichkeit“. In seiner Ausführung kritisiert er die Neigung der Menschen, Misserfolge als Erfolge zu deuten und nennt Beispiele von Menschen, die Trost in nicht wahrheitsgemäßen Vorstellungen finden. Ein prägnantes Zitat des Apostels Paulus schneidet seither mit: Für ihn war das Leiden eine Quelle der Stärke und nicht des Niedergangs. Bernhard kommt zum Schluss, dass Trost ein notwendiger Betrug ist, der uns helfen soll, die oft schmerzliche Wahrheit zu ertragen.
Paulus und die Kunst des Trostes
Das Thema Trost zieht sich wie ein roter Faden durch die Schriften des Apostels Paulus, wie es auch im zweiten Korintherbrief deutlich wird. Dort spricht Paulus vom Leiden um des Evangeliums willen und hebt hervor, dass dieser Schmerz nicht aus persönlichem Unglück resultiert. Vielmehr ist es der Dienst für Christus, der ihm Herausforderungen und teilweise sogar Ablehnung beschert, wie zahlreiche Gläubige auch heute erfahren. So berichtet Herzensacker, dass das Leiden um Christi willen tiefen Sinn hat und die Gläubigen mit Jesus und vergangen Generationen verbindet.
In seinen Worten betont Paulus, dass Gott in der Not stets zur Seite steht und Trost offeriert. Die Nähe Gottes wird in Zeiten des Leidens besonders spürbar. Gottes Versprechen, uns in schweren Zeiten nicht allein zu lassen, schenkt Kraft und Hoffnung. Wie Benediktiner und Glaubensgemeinschaften heute wissen, ist Trost nicht nur für den Einzelnen von Bedeutung, sondern stärkt auch die gesamte Gemeinschaft der Gläubigen.
Gemeinschaft und gegenseitiger Trost
Eine wichtige Lehre, die Bernhard aufgreift und die auch in der Gemeinschaft der Gläubigen verankert ist, besagt, dass der Trost uns nicht nur individuell betrifft, sondern auch ein kollektives Element hat. Über die positive Resonanz seines Stehempfangs in der Kirche ist der Kaplan erfreut. Die Gemeinde lobt ihn für seine gelungene Predigt, die scheinbar sowohl Herzen als auch Gedanken bewegte.
In den Gesprächen des Abends wird klar: Trost ist nicht nur eine schöne theoretische Idee, sondern wird auch im normalen Leben entdeckt. Der Kaplan transkribiert noch in der Nacht Bernhards Worte und bereitet sich darauf vor, am nächsten Morgen seine Predigt zu halten. Seine Ausführungen werden von der Gemeinde positiv aufgenommen und motivieren zu einem jetzigen Handeln.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Trost, den wir erleben können, in der Gemeinschaft wächst und durch den Glauben an Christus eigene Höhen erreicht. So verspüren Menschen in ihren dunklen Momenten nicht nur die Not, sondern auch die Möglichkeit, durch den Glauben zu wachsen und Trost in den Herausforderungen des Lebens zu finden, wie es bekennende-kirche eindrücklich zusammenfasst.